Transparenzbericht 2018: Kaffeepreise im Keller – auf Kosten der Produzenten

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Geschichtlich eng mit dem Kolonialismus verwoben wird Kaffee v.a. in Ländern angebaut, die wirtschaftlich instabil sind und ein geringes Pro-Kopf-Einkommen haben. Während in den letzten 50 Jahren der Endverbraucherpreis für Kaffee stetig gestiegen ist, sind die Preise an die Produzenten von starken Schwankungen betroffen, da mit Kaffee auch an der Börse spekuliert wird.

Im Herbst 2018 haben wir sogar einen Preisverfall gesehen, der an den Fall der Kaffeepreise um die Jahrtausendwende erinnert – die Zeit der Kaffeekrise. Dies ist ein guter Indikator dafür, dass der internationale Kaffeemarkt nicht auf das Wohl der Kaffeeproduzenten ausgerichtet ist, ihnen im Gegenteil die Lebensgrundlage raubt. Mit den aktuellen Weltmarktpreisen ist es nicht einmal mehr möglich die Kosten der Kaffeeproduktion zu decken, geschweige denn die Familie zu ernähren und den Kindern Bildung und gesundheitliche Versorgung zu ermöglichen.

Der Weltmarktpreis ist ein Durchschnittspreis aller weltweit gehandelten Arabica-Kaffees – unabhängig von Qualität, Ursprungsland und Herstellungskosten. Gründe für das Schwanken des Weltmarktpreises sind zum einen die Wetten auf Kaffee an der Börse, aber auch das simple Prinzip von Angebot und Nachfrage. Und in diesem Jahr gab es z.B. aufgrund günstiger Wetterbedingungen eine Rekordernte in Brasilien.

Kaffee hat keine Zukunft

18. September 2018: 81,88 Euro bekommen Kaffeeproduzenten an diesem Tag auf dem Weltmarkt für einen Zentner Rohkaffee. Eine hässliche Zahl in jeder Hinsicht.

Kaffeepreise an der Börse 2018 im Diagramm
Kaffeepreise 2018: (Quelle: https://www.macrotrends.net/2535/coffee-prices-historical-chart-data – Coffee Prices – 45 Year Historical Chart)

 

Seit Jahren schon warnen die Kaffeeverbände in den Anbauländern davor, dass die Kaffeeproduktion aus rein wirtschaftlicher Sicht – ganz zu schweigen von ökologischen oder sozialen Belastungen – bis auf wenige Ausnahmen immer unattraktiver wird. Zudem werden aufgrund des Klimawandels die für den Kaffeeanbau geeigneten Flächen bis zum Jahr 2050 halbiert worden sein. Es ist jedoch fraglich, ob nicht angesichts der eingebrochenen Preise der Kaffeesektor bis dahin nicht ohnehin schon die Hälfte der Produzenten verloren hat. An den lokalen Verkaufstellen erhalten Produzenten oft nicht einmal genug, um die tatsächlichen Produktionskosten zu decken.

Niemand kann und niemand will Kaffee zu diesen Konditionen anbauen. Wenn wir möchten, dass es auch in Zukunft leckeren Kaffee geben wird, dann müssen auch wir auf Konsumenten- und Rösterseite unseren Teil dazu beitragen. Daher veröffentlichen wir jedes Jahr einen Transparenzbericht, in dem alle gezahlten Preise offengelegt werden. Wir möchten damit die Kunden informieren und ein Vorbild für die Kaffeeindustrie sein. Jeder Kaffee wurde zu einem nachhaltigen Preis eingekauft, der die Produzenten motiviert, auch in Zukunft Kaffee anzubauen und es ermöglicht in die Farmen zu investieren. Ziel ist es, die Kaffeeproduzenten in der Wertschöpfungskette mehr in den Fokus zu rücken. Importstandards sollen sicherstellen, dass alle etwas von besseren Kaffeequalitäten und höheren Preisen haben. Wir garantieren weiterhin unseren Mindestpreis von $2,75 / lb, denn so kann Kaffeehandel auch aussehen.

Transparenzbericht 2018 öffnen

3 Responses

  1. […] zum Jahr 2050 könnten sich die für den Kaffeeanbau geeigneten Flächen halbiert haben. Neben der finanziellen Kaffeekrise stellt der Klimawandel deshalb eine existenzielle Bedrohung für alle Kaffeefarmer da. Es betrifft […]

  2. […] ihren Kaffee erhalten – gerade in den vergangenen Jahren, wo auf den Märkten nur lächerlich wenig Geld für Kaffee bezahlt wurde. Doch für ihn geht und ging es immer auch darum, etwas für die Gemeinschaft zu tun […]

  3. […] Jahren lag er eher deutlich unter 2,00 USD/lb – in den vergangenen Jahren sogar einige Zeit lang unter 1,00 USD/lb. Das ist beschämend, wenn man davon ausgeht, dass die durchschnittlichen Produktionskosten bei rund […]

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