Kaffee im Gefrierschrank

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Viele von euch kennen das Problem: Man kauft sich frisch gerösteten Kaffee in seiner Lieblingsrösterei und deckt sich ordentlich ein. Doch wie kann man den Kaffee nun am besten aufbewahren und das Aroma erhalten? Wir haben bereits über die besten Methoden zur Aufbewahrung und Lagerung von Kaffee berichtet. Dabei entstand bei uns die Frage, ob es tatsächlich Sinn macht den Kaffee einzufrieren. Dazu gibt es in der Kaffeewelt ganz unterschiedliche Meinungen und daher dachten wir, das müssen wir einfach mal selbst ausprobieren.

Kaffee einfrieren?

Mitte März haben wir 150g Funky in das Tiefkühlfach eines normalen Haushaltskühlschranks gelegt und jeweils die gleiche Menge ganz normal in der Tüte belassen. Und dann hieß es warten und den Zahn der Zeit an den Bohnen nagen lassen:

März

Der Kaffee kommt in das Gefrierfach und die gleiche Menge ins übliche Kaffeeregal. Beide Tüten sind gut verschlossen aber ansonsten nicht weiter „präpariert“. Sowohl im Regal, als auch im Gefrierschrank waren beide Tüten den üblichen Bedingungen ausgesetzt, die es in jedem Haushalt gibt. Wir sind gespannt und können die ersten sensorischen Vergleiche kaum erwarten.

Juli

Nach vier Monaten in Regal und Gefrierfach stand nun endlich der große Test an. Dafür haben wir die gefrorenen Bohnen drei Stunden vorher rausgeholt und aufgetaut. Das berüchtigte Kondenswasser konnten wir nur außen an der Tüte feststellen. Die Bohnen selbst haben sich trocken angefühlt. Wir haben auch versucht mit unserem Feuchtigkeitsmessgerät, das wir für Rohkaffee benutzen, die Feuchtigkeit zu messen. Hat leider nicht funktioniert, da scheinbar unter der Wahrnehmbarkeitsgrenze des Gerätes.

Das erste Setting war ein ausführliches, vergleichendes Cupping, bei dem wir unseren üblichen Prozeduren gefolgt sind. Das Cuppen haben wir natürlich „blind“ gemacht, so dass wir nicht wussten, welcher Kaffee in welcher Tasse war. In einer zweiten Runde haben wir beide Kaffees mit dem Hario V60 zubereitet.

 

 

Auswertung

Beim Cuppen hatte der Kaffee aus dem Regal auch nach vier Monaten immer noch schöne Schokoladen-Noten, mit viel Melasse und Trockenfrüchten. Insgesamt war er jedoch etwas erdiger und „dunkler“ als wir es vom Funky gewohnt sind. Die Gefriermethode brachte tatsächlich einen lebhafteren Kaffee, der insbesondere von den Aromen her einen frischeren und komplexeren Eindruck machte. Allerdings, und dies wurde insbesondere auf der geschmacklichen Ebene deutlich, hatte sich auch ein Fremdgeschmack eingeschlichen, der nicht so angenehm war. Irgendwie war da ein bisschen „Gefrierschrank“ mit in der Tasse – etwas Gemüsiges, das da nicht hingehört.

Bei der Zubereitung mit dem Handfilter waren beide, was Aromen und Geschmack betrifft, noch näher zusammen und auch der Gefrierfach-Geschmack war nicht mehr so deutlich da. Was auffällig war: Der Gefrierfach-Kaffee war bei der Zubereitung im Handfilter vom Verhalten her viel frischer und hat bspw. sogar gebloomt. Und auch in der Tasse hat sich der Gefrier-Kaffee etwas komplexer gezeigt. Insgesamt waren auch nach vier Monaten beide Varianten noch gut trinkbar, natürlich nicht mehr voll da und ein bisschen abgeflacht, aber immer noch um Längen besser als jeder Standard-Kaffee.

 

Empfehlung: Kaffee (nicht) einfrieren?!

Wir müssen nun zugeben: Wir sind selbst hin- und hergerissen. Der Gefrier-Geschmack beim Cuppen hat uns schon sehr gestört und auch die Vorstellung Kaffee in das Gefrierfach zu legen behagt uns einfach nicht.

Allerdings: Zum einen zeigen sich beim Blind-Cuppen nebeneinander wirklich subtile Unterschiede, die man beim alltäglichen Trinken als Ungeübter wahrscheinlich kaum wahrnimmt. Zum anderen könnte man die Kaffeetüte noch viel besser einpacken und versiegeln als wir, so dass wirklich keine Fremdgerüche auftreten können. Wenn man das schafft, können wir uns vorstellen, dass das Einfrieren von Kaffee für alle Vorratskäufer wirklich die Option ist, den Kaffee ein paar Monate länger frisch zu halten. Denn das hat uns in unserem kleinen Test wirklich überzeugt: Der Kaffee aus dem Gefrierschrank hat einen frischeren Eindruck gemacht.

Dennoch: Es ist wahrscheinlich v.a. psychologischer und ästhetischer Natur, dass wir unseren Kaffee nicht im Gefrierschrank wissen wollen. Und so lautet unsere Empfehlung immer noch, den Kaffee nach Bedarf und frisch geröstet beim Röster des Vertrauens zu besorgen. Für regelmäßigen, kostengünstigen und unaufwendigen Kaffee-Nachschub eignet sich bspw. ein Kaffee-Abo.

Wenn ihr eigene Erfahrungen mit dem Einfrieren von Kaffeebohnen gemacht habt, dann berichtet uns gern davon. Es ist sicher interessant sich über Aufbewahrungsmethoden auszutauschen.

 

 

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