13. August
Zusammen mit Pingo von quijote-Kaffee über Miami nach Guayaquil. Von hier aus werden unsere Kaffees nach Hamburg verschifft. Guayaquil hat nicht nur den wichtigsten Hafen Ecuadors sondern ist auch die größte Stadt. Im Großraum Guayaquil leben mehr als 3 Millionen Menschen und damit ist Guayaquil deutlich größer als die Hauptstadt Quito.
14./15. August
Weiterfahrt nach Palanda zur Bracamoros Kaffeemesse. Hier erwartet uns ein so reichhaltiges Programm mit so vielen Kontaktmöglichkeiten, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Ebenso unglaublich ist es, was die Organisatoren – vor allem Cosmel Merino der Koordinator von APECAP – in dieser kleinen Stadt auf die Beine gestellt haben. Zahlreiche Kaffeeproduzenten aus der Region, aber auch aus anderen Teilen Ecuadors, treffen sich hier um sich auszutauschen. Darüber hinaus gibt es Barista-Wettbewerbe (an denen auch die lokalen Hausfrauen teilnehmen können) oder Agrar-Wettbewerbe, bei denen das dickste Meerschwein oder die dickste Ziege gekürt wird.
Für uns ging der Tag mit einem Cupping im Gebäude der Kooperative APECAP los, die hier ihren Sitz hat. Hier wurden unter den letzten 10 von 30 Samples die Gewinner ermittelt. Die Jury bestand aus 8 Mitgliedern v.a. aus Kaffeeimporteuren aus Nordamerika. Pingo und ich konnten jedoch auch teilnehmen – eine tolle Erfahrung, denn es waren einige sehr gute Kaffees darunter. Am Abend wurden die besten 10 Kaffees in einer Auktion versteigert. Dabei waren wir und die Delegation aus Nordamerika als Bieter die Hauptpersonen. Interessanterweise konnte der herausragende Gewinnerkaffee weniger gute Preise erzielen als die nachfolgenden Plätze, denn dieser Kaffee wurde nicht von einer uns bekannten Kooperative produziert und war vor allem nicht organisch angebaut.
Nach dem Cupping ging es für uns weiter mit einer Führung über die Ausgrabungsstätte Bracamaros. Sie gilt als älteste Fundstelle für Kakao um das Jahr 3000 BC. Die Bevölkerungsgruppe der Bracamaros war die letzte, die an dieser Stelle gesiedelt hat und dient heute als Namensgeber für die Vereinigung der lokalen Produzenten.
Nach diesem kleinen Ausflug gab es ein Treffen zwischen uns, der Delegation aus Nordamerika und lokalen Kaffeeproduzenten. Hier haben sich alle vorgestellt und kurz berichtet, wie sie arbeiten.
Mittlerweile war es schon Abend geworden und der Tag endete mit der Prämierung des besten Kaffees und der Versteigerung. Interessant war, dass die jungen Produzenten der Kooperative APECAP in der Platzierung ganz weit vorne waren, ihre organisch angebauten Kaffees belegten den 3ten und 5ten Platz. In der Versteigerung konnte Pingo (15 Quintalez für 4 Dollar) vom fünftplatzierten Carlos Napoleon Mayo kaufen. Die Jugendarbeit bei APECAP scheint sehr gut zu funktionieren, denn die eingereichten Kaffees waren von herausragender Qualität.
Nach Abschluss der Versteigerung – die Messe selbst endete jedoch noch lange nicht, hier wurde getanzt bis in die Nacht – ging es für uns weiter ins 50 km entfernte Zumba, denn hier wollten wir am nächsten Tag die Kooperative ACRIM besuchen. Eine Fahrt durch die Nacht bis ans Ende der Welt, nahe der Grenze zu Peru.
16. August
Auch die nordamerikanische Gruppe ist mit uns nach Zumba gereist und wir verbrachten einen spannenden Tag bei ACRIM. Schon am Vortag hatten wir Vimicio Martinez, den Präsidenten der Kooperative kennengelernt. Wir begannen den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, um dann die neue noch im Bau befindliche Lagerungshalle und das neue Verwaltungsgebäude zu besichtigen – beides zu zwei Dritteln staatlich gefördert. Danach ging es zum derzeitigen Verwaltungsgebäude, das zwar klein, aber sehr gut ausgestattet ist. Hier soll ein Café entstehen.
Von dort aus fuhren wir mit einem kleinen Bus zu einer entlegenen Farm in den Bergen auf 1800 m Höhe. Entlegen ist in den Bergen Ecuadors jedoch alles: die Wege durch die Berge sind lang und beschwerlich, oft auch in einem schlechten Zustand oder durch Erdrutsche verschüttet. Fahrtzeiten von 1 bis 3 Stunden für wenige Kilometer sind hier keine Seltenheit. Bis der Kaffee also in Zumba im ACRIM-Gebäude ankommt, hat er schon einen weiten beschwerlichen Weg zurückgelegt.
Nach einer Stunde kamen auch wir auf der Farm von Vitelio Abodal an, der seit 8 Jahren bei ACRIM organisiert ist. Zunächst ist nicht viel zu sehen. Erst als wir den Berg hinabsteigen an den neugierigen Schweinen vorbei, sehen wir die ersten Kaffeesträucher, die Fermentierungsanlage und das Trocknungszelt. Der Kaffee wird hier nach dem Waschen auf langen Tischen unter einem Zelt – von außen sieht es aus wie ein Gewächshaus – getrocknet und von Hand die schadhaften Bohnen aussortiert. Die Trocknung dauert durchschnittlich 5 Tage. Da in dieser Region so viel Regen fällt und die Trocknung mitunter schwierig sein kann, bietet ACRIM für die Mitglieder auch eine mechanische Trocknung an.
Erst hinter den Anlagen fängt – weiter steil den Berg hinab – der eigentliche Kaffeeanbau an. In Mischkultur, zwischen Bananen und Orangen wächst der Kaffee an kleinen Büschen heran. Geerntet werden hier nur die roten reifen Kaffeekirschen, was für eine hohe Qualität verbürgt, allerdings auch sehr viel Arbeit ist, denn geerntet wird mit der Hand, über einen Zeitraum von 1 bis 3 Monaten.
Nachdem Vitelio uns mit Einblicken und Orangen versorgt hatte, zeigte er uns noch ein anderes Naturschauspiel: nach einer atem(be)raubenden kleinen Wanderung durch einen Primärwald am Fluss entlang zeigte sich uns ein wunderschöner Wasserfall.
Darüber war es schon recht spät geworden und wir fuhren zurück nach Zumba zum Sitz der ACRIM, um uns zu stärken, denn wir wollten noch ein Cupping mit ausgewählten Kaffees machen. Auf dem Tisch standen dann 6 Samples von guter bis sehr guter Qualität. Ein Kaffee stach besonders heraus und wir haben ihn alle auf dem ersten Platz gesehen. Es stellte sich heraus, dass der Produzent des Kaffees anwesend war (Angel Jiminez) und der Kaffee bei der Taza Dorada – einem nationalen Kaffeewettbewerb – eingereicht werden soll.
Es hat sich gezeigt: Am Ende der Welt wird mit großem Engagement, viel Handarbeit und Ausdauer ein Kaffee von höchster Qualität angebaut.
17. August
Zunächst ging es mit dem Bus wieder zurück nach Palanda, wo uns schon der Koordinator Cosmel erwartete, um uns die Kooperative APECAP näher vorzustellen. Nun waren wir nur noch zu dritt. Casey Blanche von der Just Coffee Cooperative begleitete uns, während der Rest der Nordamerikaner weiter nach Peru reiste. Bei einem reichhaltigen Frühstuck befragten wir Cosmel zu den Jugendgruppen in der APECAP, denn diese hatten uns auf der Messe dermaßen begeistert, dass wir beschlossen haben mit ihnen eine eigene Kaffee-Reihe aufzulegen und diese besonders zu unterstützen.
Wir erfuhren, dass es diese gezielte Jugendarbeit erst seit Mai diesen Jahres in der APECAP gibt und dass bereits 150 Jugendliche in 8 Gruppen organisiert sind. Die Jugendlichen erhalten Fortbildungen und ihnen wird von den Eltern ein Viertel Hektar Land zum eigenen Anbau zur Verfügung gestellt. Insgesamt gibt es bei APECAP 300 Mitglieder, die in 20 Gruppen unterteilt sind.
Nach dem Frühstuck haben wir die Farm von Digna Sanchez besucht, eine der zahlreichen Frauen, die bei APECAP engagiert sind. Ihr Vater ist Gründungsmitglied der Kooperative, kann den Kaffeeanbau jedoch nicht mehr weiterführen, so dass sich seine Kinder nun darum kümmern. Digna erzählte uns, dass insbesondere die angebotenen Cupping-Kurse bei den Frauen der Kooperative beliebt sind. In ihrer Ortsgruppe allein gibt es 21 Jugendliche und sie ist eine davon.
Nachdem wir uns von Digna verabschiedet hatten, ging es auf einem schlammigen und rutschigen Weg durch den Kaffeewald bis wir auf ein kleines Häuschen trafen, in dem Vitaliano mit seiner Familie lebt. In sehr einfachen Verhältnissen – es gibt z.B. keinen Wasseranschluß und keinen direkten Zugang zur Straße – bewirtschaftet Vitaliano zwei Hektar Land. Wie viele in der Region ist auch er von der Roya, dem Kaffeerost, betroffen, hat jedoch gute Erfolge mit dem organischen Abwehrmittel Timorex erziehlt. Allerdings ist dieses recht teuer, so dass viele der ProduzentInnen zu günstigeren Alternativen wie Schwefelsulfat greifen. Nach dem Besuch seines Kaffeewaldes lädt er uns noch auf einen frischen Zuckerrohrsaft ein. Mein Europäer-Magen freut sich.
Ruhe findet er auch danach nicht, denn zurück in Palanda essen wir schnell einen Happen in einer Straßenküche, in der es vor Fliegen wimmelt und die Köchin gerade beherzt ein Huhn zerteilt. Im Gebäude der APECAP erwartete uns anschließend noch ein Cupping, in dem wir 13 Samples testeten und dabei zwei Kaffees entdeckten, die sehr außergewöhnlich fruchtig in Aroma und Geschmack waren. Wie auch bei ACRIM ist die Qualitätskontrolle bei APECAP sehr gut. Da es beispielsweise keinen eigenen erfahrenen Cupper gibt, wurde eigens Jose Apolo engagiert, mit dem wir im gemeinsamen Cupping oft auf gleichgelagerte Ergebnisse kamen.
18. August
Vor der Abfahrt nach Catamayo – wir werden in den Norden reisen – besuchen wir noch die vorbildliche Farm von Cosmel. Dieser hat in den letzten Jahren viel für die Kaffeekultur in Ecuador getan und man kennt ihn im ganzen Land. Zusammen fahren wir dann zu Fapecafes nach Catamayo, wo auch der Flughafen liegt. Fapecafes ist eine Dachorganisation, die von 6 Kooperativen, u.a. von ACRIM und APECAP gegründet wurde, um die Verschiffung und das Abpacken zu organisieren. Hier wird der angelieferte Rohkaffee gedroschen, von Hand verlesen, nach Größe sortiert und entsteint. Riesige Maschinen und 2 große Hallen stehen dafür zu Verfügung. Unsere Kaffees von den Kooperativen Rukulakkta und Jatari werden ebenfalls, gegen Zahlung einer Gebühr, von Fapecafes verarbeitet und verschifft.
Mit viel Glück und ein bisschen Hilfe finden wir anschließend noch ein Hotel in der Stadt, in der gerade eine Prozession mit über 50.000 Menschen stattfindet.
19. August
Heute haben wir den Tag mit Reisen verbracht, was hier in Ecuador viel aufregender ist, aber auch viel länger dauert. Vom Süden ging es in den Norden nach Cotocachi, wo wir eine Nacht bei Jose und Sonja verbringen, die eine Kaffeefarm im Intag-Tal besitzen und bis vor kurzem Mitglieder der Kooperative AACRI waren. In dieser Kooperative gibt es derzeit so viele Probleme, dass eine weitere Zusammenarbeit ungewiss ist.
20./21. August
Wir nähern uns weiter dem Intag-Tal, in dem die ProduzentInnen stark vom nahenden Kupferabbau betroffen sind. Zunächst einmal treffen wir jedoch Pepe Rivera den ehemaligen Präsidenten der AACRI. Er nimmt uns mit auf seine Farm, die wie viele andere nicht mit dem Auto zu erreichen ist. Er bewirtschaftet die Farm mit und für Mary Ellen Fieweger, die schon seit langem in Ecuador lebt und sehr aktiv im Kampf gegen den Kupferabbau ist.
Zusammen waschen wir den Kaffee, der nach dem Pulpen für 2 Tage im Wasser fermentiert. Dieser Prozess bringt die Süße und die Fruchtigkeit des Kaffees heraus. Am nächsten Tag hatten Pingo und ich genügend Zeit, um selbst einmal in den Feldern Kaffee zu ernten. Was für eine Arbeit! Jede Bohne, Stück für Stück, nur die roten, für den besten Kaffee. 2 Säcke voll haben wir geschafft. Am Abend dann noch das Pulpen mit Pepe und dann ab ins Wasser damit. Während unseres Aufenthaltes wurden wir von Mary Ellen bekocht und konnten in ihrem tollen Gästehaus inmitten des Kaffeefeldes übernachten.
22. August
Von Pepe aus war es nur eine kurze Fahrt bis nach Apuela zur AACRI. Diese Kooperative liegt direkt im Intag-Tal und hat sehr große Probleme mit den Bergbauvorhaben der Regierung. Der Kampf gegen den Kupferabbau hat die Kooperative gespalten, so dass sie sich aufgrund der internen Auseinandersetzungen kaum auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren kann. Dennoch ist auch hier der Wille erkennbar, weiter in die Zukunft des Kaffees zu investieren. Die AACRI bemüht sich darum die Qualitätskontrolle zu verbessern und hat beispielsweise Bodenproben von jeder einzelnen Farm genommen und daraus Vorschläge für die Verbesserung des Bodens und damit auch der Erträge abgeleitet. Am Abend treffen wir den dänischen Röster Jacob Verkade, der sich auch AACRI anschauen möchte.
23. August
Der Tag begann mit einem Cupping von 13 Samples, um die besten Kaffees für den Import nach Deutschland zu bestimmen, Probleme zu identifizieren und Verbesserungsvorschläge abzuleiten. Die gemeinsamen Cuppings sind sehr wichtig, um sich auszutauschen, Qualitäten zu überprüfen und über die Aussrichtung des Kaffees zu sprechen.
Danach besuchten wir zwei Kaffeefarmen im atemberaubend schönen Intag-Tal. Da einige der Kaffeebäume bewässert wurden, standen sie schon kurz nach der Ernte in voller Blüte und ich konnte den wunderbaren Geruch von Kaffeeblüten erleben.
Am frühen Nachmittag fuhr uns Edmundo Varela – der Repräsentant von AACRI – nach Otavalo, wo wir die Nacht verbringen wollten. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir beim Café der AACRI in Cotacachi ein. Das Café begeisterte uns alle, es war modern, stilvoll, gemütlich, der Cappucino war gut und das Team sehr nett und engagiert.
24. August
Heute war ein Reisetag mit insgesamt 10 Stunden im Bus. Doch die Strapazen waren es wert, sollten sie uns doch über die Berge bis in die Stadt Tena, dem Eingangstor zum Amazonas bringen.
25. August
Unsere Reise verliert langsam an Geschwindigkeit – was bei diesem Klima hier im Amazonas aber auch gut ist. So haben wir viel Zeit für kühle Duschen zwischendurch. Heute hatten wir nicht viel zu tun, nur ein Termin bei der GIZ stand an. Die GIZ – Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – berät, unterstützt und finanziert auch einige Kaffeeprojekte in Ecuador.
Wir trafen hier Rusbel Chapalbay, der uns viel über die Robusta-Kooperativen in der Umgebung erzählen konnte. Mit seiner Hilfe vereinbarten wir gleich ein Treffen mit den Partnerkooperativen Rukullakta und Jatri, sowie mit der neuen Frauen-Kooperative „KMWW“ (Kallary Muskuy Warmi Wankurishka) im 120 km entfernten Loreto.
Ruspel erzählte uns auch viel vom Strategiewandel der Entwicklungshilfeorganisationen. Bisher wurden immer einzelne Projekte und Produkte gefördert, was beispielsweise dazu führte, dass es sehr einseitige „Booms“ im Kakao- und Kaffeeanbau gab. Die Krisen ließen nicht lange auf sich warten. Die neue Strategie ist sehr viel umfassender und zielt vor allem darauf ab, den traditionellen indigenen Chakra-Anbau zu fördern und neu zu formulieren. Im Chakra-Anbau geht um eine vielfältige Bewirtschaftung kleiner Flächen (1-2 Hektar), so dass sich die Familien selbst versorgen können und nebenbei kleine Zusatzeinkünfte erwirtschaften können. Biodiversität, Selbstversorgung und die Weitergabe traditionellen Wissens sollen so gesichert werden.
26. August
Es hört sich wahrscheinlich kitschig an, aber heute habe ich einen „Häuptling“ getroffen. Er saß auf einem kleinen Thron aus Holz mit drei fauchenden Leopardenköpfen. Hinter ihm ein Wandgemälde mit Szenen aus dem Regenwald – an der Wand lehnt ein Speer.
Er heißt Augosto Salazar und ist Amts- und Würdenträger der „Pueblo Kichwa de Rukullakta“ (PKR), einem Zusammenschluss aus 17 Gemeinden, die sich sehr kämpferisch auf ihr indigenes Erbe beziehen. Nach einem kurzen Gespräch – wir besuchen Rukullakta („altes Volk“) zum ersten Mal – fahren wir zu den Produktionsstätten. Als wir ankommen, wird gerade Kaffee gewaschen, von 3 Leuten per Hand sortiert und in den 6 großen Trocknungszelten gewendet. Letztere braucht es hier auch, denn es regnet jeden Tag. In einer großen Lagerhalle liegen schon die 120 Säcke bereit, die bald zu uns verschifft werden.
Auf der Rückfahrt konnten wir noch einen Blick auf die Robusta-Kaffeewälder erhaschen. Wir vereinbarten, die Vorfinanzierung von 60% für den Rohkaffee im April jeden Jahres zu leisten, da dann die Ernte langsam beginnt. Wir werden versuchen in den nächsten Jahren Schritt für Schritt die Beziehung zu Rukullakta zu vertiefen. Doch das braucht Zeit, was aber nicht verwunderlich ist, wenn man die jahrhundertealte Geschichte kolonialer Ausbeutung betrachtet.
27. August
Heute wollten wir – bevor wir in den Regenwald zu Jatari aufbrechen – die Frauenkooperative in Loreto besuchen. Der Bus fuhr allerdings so langsam, dass wir niemals rechtzeitig angekommen wären. Daher kehrten wir mit einem entgegenkommenden Bus nach Tena zurück. Wir werden uns an unserem letzten Abend noch mit dem Kooperationspartner der Frauenkooperative vom CRS treffen.
Von Tena aus machten wir uns auf, weiter in den Regenwald hinein, Richtung Ahuano am Rio Napo, dem Sitz von Jatari. Unsere wunderschöne Unterkunft, Runa Huasi, erreichten wir mit dem Boot und der Blick nach Ahuano ist durch die große „Isla Ananconda“ inmitten des Flußes verspeert.
28. August
Der Tag begann mit einem kräftigen Regenguss und einem reichhaltigen Frühstück. Den Vormittag verbrachten wir in der Hängematte und der Regenwald wurde seinem Namen völlig gerecht.
Am Nachmittag ließen wir uns in einem Einbaum zur „Isla Anaconda“ übersetzen – eine wackelige Angelegenheit. Ein kurzer Fußmarsch – an Kaffee- und Bananenfeldern vorbei – führte uns auf die andere Seite der Insel. Hier setzten wir mit einem Wassertaxi nach Ahuano über.
Eigentlich waren wir hier mit dem Präsidenten der indigenen Kooperative Jatari („Aufstand“) verabredet. Doch auch nachdem wir 2 Stunden lang durchs Dorf gestreift sind und überall gefragt hatten, tauchte er nicht auf. Als ich zumindest das Trocknungszelt fotografieren wollte, bevor wir zurückkehrten, tauchte plötzlich Juan Huatotoca, der Vizepräsident, auf. Momentan findet die Verarbeitung nämlich auf seinem Hof und unter seinem Stelzenhaus statt, solange bis die neue Anlage fertig ist.
Juan war sehr aufgeregt und auch für seine 8 Kinder waren wir eine Attraktion. Er erzählte uns, dass Jatari im Moment 40 produzierende Mitglieder hat, denen der ökologische Anbau sehr wichtig ist. Für viele der Bauern vor Ort ist der Kaffeeanbau jedoch mehr ein netter Nebenverdienst. Da die Menschen auch hier im Chakra-Prinzip wirtschaften, können sie sich mit ihrer Landwirtschaft weitestgehend selbst versorgen.
Wir waren jedenfalls froh, noch jemanden von Jatari getroffen zu haben und konnten zufrieden unseren aufregenden Rückweg antreten.
29./30. August
Gestern stand nichts auf unserem Kaffeeprogramm und so nutzen wir den Tag zum Seele baumeln lassen und für eine Regenwald-Wanderung mit unserem Herbergsvater.
Am folgenden Tag mussten wir uns dann schon wieder Richtung Quito und Flughafen begeben, denn unsere Reise sollte nun zuende gehen. Am Abend vor dem Abflug trafen wir uns noch mit Carlos Novillo vom CRS. Er koordiniert das Kaffee-Projekt „Borderlands“ und unterstützt in diesem Rahmen auch die Frauenkooperative KMWW (Kallary Muskuy Warmi Wankurishka) in Loreto.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen von Ecuador, den großartigen Menschen dort und auch von den echten Kaffeepflanzen. Doch ich weiß jetzt, wo der Kaffee wächst, wer ihn angebaut und geerntet hat und auch wie viel Arbeit darin steckt. Wenn ich jetzt in Deutschland einen Sack mit Rohkaffee öffne, die Bohnen durch meine Finger rieseln lasse, werde ich mich daran erinnern und den Menschen, die hinter diesen Bohnen stehen, ein Stück näher sein.
Five Roasters Kaffeereise Ecuador 2014 › Five Roasters
[…] Heute gibt es das erste Video von uns zu sehen. Es ist eine kleine Dokumentation der diesjährigen Reise nach Ecuador, zusammen mit Pingo von quijote-Kaffee in Hamburg. Einen ausführlichen Reisebericht findest du unter: https://www.flyingroasters.de/blog/ecuador-august-2014 […]
Der Kaffee ist auf dem Schiff › Five Roasters
[…] der Kaffee aus Ecuador von der Kooperative ACRIM schon im Oktober auf dem Schiff. Bei unserem Besuch im August sah es auch noch ganz danach aus, dass der Zeitplan eingehalten würde. Doch wie es so ist, hat […]