Der wahrscheinlich schönste Tag meiner Reise liegt hinter mir. Früh am morgen hat mich Veronica – Mitglied bei Afaorca – abgeholt und wir sind zusammen nach Tarbaca, dem Sitz der Kooperative gefahren. Hier betreibt Afaorca ein wünderschönes Cafe (auf 1800m), hier ist das Büro, das Cupping-Lab und eine kleine Rösterei für den lokalen Markt.
Dort haben wir Christian Mora getroffen, den aktuellen Vorsitzenden. Alle zwei Jahre wird der Vorsitzende neu gewählt und zweimal pro Jahr die Generalversammlung abgehalten. Da am folgenden Tag ein Treffen der ProduzentInnen stattfinden sollte, war ziemlich viel los.
Zusammen mit Veronica und einem anderen Produzenten – Heriberto Marin – sind wir zum beneficio (der Verarbeitungsanlage) gefahren. Hier ist im Moment zwar nicht so viel zu sehen, da die Ernte vorbei ist, doch der zuständige Rudolfo hat mir alles sehr genau erklärt. Zurzeit verarbeiten sie das Äußere der getrockneten Kaffeekirschen zu Tee.
Nachdem wir noch einen Tisch für das Treffen eingesammelt hatten, zeigte uns Heriberto seine Kaffeefelder und erklärte wie er seine biologisch angebauten Kaffeepflanzen vor dem konventionellen Anbau der Nachbarn schützen muss: durch dichte riesige ¨Hecken¨ aus Zuckerrohr.
Heriberto hatte im vergangenen Jahr große Probleme mit Roya (Kaffeerost) und seine Produktion ist um 70% gesunken. Afaorca experimentiert derzeit viel bei der Bekämpfung von Roya und als besonders hilfreich hat sich bisher erwiesen, sich einen anderen Pilz (Lecalicallium) zunutze zu machen, der die Pflanze stärkt. Mittlerweile geht es Heribertos Pflanzen auf seiner „Finca los Cabecares“ wieder besser und sie haben viele Blätter und grüne Kaffeekirschen.
Nach einem stärkenden Mittagessen stellte sich beim anschließenden Cupping heraus, dass einer der besten Kaffees auf dem Tisch einer von Heriberto war. Da er immer noch dort war, um den Computer der Kooperative zu benutzen, konnte ich ihn auch gleich zu diesem großartigen Kaffee beglückwünschen. Die Kooperative ist nicht nur um einen sensiblen Umgang mit der Natur bemüht, sie versucht auch stetig die Qualität des Kaffees in der Tasse zu verbessern. Und so konnte ich durchweg tolle Kaffees probieren, die sehr lebhaft und komplex waren.
Afaorca selbst ist eine recht kleine Kooperative mit 28 Mitgliedern. Sie arbeiten jedoch eng mit der deutlich größeren Schwesterkooperative „La Alianzia“ zusammen. Auf diese Weise geht quasi der gesamte ökologisch angebaute Kaffee des Landes durch Afaorcas Hände, die sich auch um den ganzen Papierkram kümmern.
Ich werde ganz sicher im nächsten Jahr zur Erntezeit wiederkommen, um mit noch mehr Zeit auch die Ernte und Verarbeitung beobachten zu können. Neue Freunde habe ich hier allemal gefunden.
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