Wann ist der Kaffee am besten?

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Je frischer, desto besser? Das stimmt bei Kaffee nicht so ganz! Schuld daran ist das im Röstprozess entstehende Kohlendioxid (CO2), welches sich kurz nach dem Rösten vermehrt in den Bohnen wiederfindet. Während der folgenden Tage nach dem Rösten „gast“ der Kaffee aus und das CO2 entweicht aus den Kaffeebohnen. Aus diesem Grund befindet sich auch das Ventil in unseren Tüten: Direkt nach dem Rösten füllen wir die Bohnen in die Tüten ab, damit sie so wenig wie möglich mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Entweicht das CO2 und wird dann der Druck in der Tüte zu hoch, öffnet sich das Ventil und gibt den Überschuss nach außen ab.

Das gebundene CO2 nimmt gewaltigen Einfluss auf den Geschmack des Kaffees: Unseren Erfahrungen nach schmeckt der Kaffee wenige Tage nach der Röstung flach und säuerlich. Der Nachgeschmack ist bitter und beim Bezug eines Espressos bilden sich kleine Bläschen, es „blubbert“ manchmal gewaltig. Diese Effekte verschwinden dann nach einiger Zeit.

Trinkreife

Ist der Kaffee einmal ausgegast, ist nur noch sehr wenig CO2 in den Bohnen vorhanden. Der Kaffee ist damit trinkreif. Alle Geschmacksnuancen haben sich ausgebildet und auch die Süße des Kaffees ist nun viel ausgeprägter. Bei dunklen Röstungen wie Nightingale oder Blackcap dauert dieser Prozess zwei bis drei Wochen. Bei einem hellen Espresso oder den Filterkaffees ist die Trinkreife nach drei bis vier Tagen erreicht. Leider ist jeder Kaffee auch eigen und es lohnt sich immer ein bisschen zu experimentieren: z.B. finden wir den Fire Finch – eine sehr helle Röstung – erst nach drei Wochen am allerbesten.

 

 

Wie lange ist der Kaffee haltbar?

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass der Kaffee – solange er verpackt ist – unendlich lange haltbar ist. Er verdirbt zumindest nicht und es ist nicht wirklich gefährlich für die Gesundheit ihn zu trinken. Aber schmeckt der Kaffee noch?

Die Antwort darauf lautet ganz klar: Nein! Kaffee, der länger als sechs Monate gelagert ist, schmeckt einfach nicht mehr. Jetzt wird es nämlich kompliziert: Ist der Kaffee erst einmal ausgegast, kann Sauerstoff mit den Bohnen reagieren und die Oxidationsprozesse fangen an, den Bohnen zu schaden. Wenn die Tüte noch verschlossen ist, verlangsamt sich dieser Prozess, kann aber nicht aufgehalten werden. Durch den Kontakt mit Sauerstoff kann zum Beispiel das enthaltene Kaffeefett oxidieren, welches dann ranzig wird. Ebenso verschwinden flüchtige Aromen im Kaffee und das Geschmacksprofil wird flach. Der Kaffee schmeckt dann also nicht mehr so lecker wie vorher. Mahlt man den Kaffee, läuft der Prozess der Oxidation durch die vergrößerte Oberfläche noch schneller ab. Daher mahlen wir den Kaffee nur auf Wunsch und raten immer zur eigenen Mühle.

Es stimmt also nicht, dass der Kaffee am besten ist, wenn er frisch aus dem Röster fällt. Aber man sollte ihn auch nicht zu lange liegen lassen. Daher empfehlen wir, den Kaffee, nachdem die Trinkreife erreicht ist, zügig zu verbrauchen. Nur so kann man das Optimum aus dem Kaffee herausholen.

 

10 Responses

  1. […] meisten geht es darum den Kaffee ohne Aromenverlust über einige Zeit aufzubewahren und die Frage nach der richtigen Aufbewahrung wird leidenschaftlich diskutiert. Es kursieren einige […]

  2. […] wie man den Geschmack des Kaffees beeinflussen kann. Grundsätzlich empfehlen wir immer den Kaffee frisch geröstet vom Kleinröster deines Vertrauens zu beziehen. Verwendest du eine vorgemahlene Industrieröstung […]

  3. Michael
    | Antworten

    Hallo Röstpiloten,
    oben schreibt Ihr von 6 Monaten Grenz”schmeckbarkeits”dauer: Tatsächlich auch in der geschlossenen Tüte? Schade, gerade habe ich in einem von Euch gelisteten Laden einen Kaffee mit Röstdatum vom November 2016 erstanden.

    Viele Grüße, Michael

  4. Nadine
    | Antworten

    Hallo Michael,

    dann bist du zum Glück gerade noch in der 6-Monats-Frist 😉 Du kannst den Kaffee auf jeden Fall gefahrlos trinken und wie schnell er altert hängt auch von Röstgrad und Sorte ab. Dennoch entspricht so ein altes Röstdatum natürlich nicht unseren Qualitätsansprüchen, dass ist sehr ärgerlich. Wir werden noch einmal alle Weiterverkäufer bitten, mehr auf das Röstdatum zu achten.

    Herzliche Grüße,
    Nadine

  5. Sudhoff
    | Antworten

    Nach meiner eigenen Röstung und nach dem Ausgasen lagere ich ihn in kleinen Weckgläsern so das ich alle 2 Tage ein neues Glas öffne und mahle ihn dann mit einer manuellen Mühle langsam und schonend.

  6. […] von gerade frisch gerösteten Bohnen. Denn die Bohnen gasen je nach Röstung und Bohne zwischen 3 Tagen und 3 Wochen aus und erreichen erst dann ihren optimalen Geschmack. (Deshalb haben einige Kaffeeverpackungen […]

  7. […] freshly roasted beans. Because depending on the roast and type of bean, the beans release gas for between 3 days and 3 weeks and only then achieve their optimal taste. (That’s why some coffee packages also have a […]

  8. mrtx
    | Antworten

    Wie macht ihr das eigentlich mit einem Vollautomaten? Ins Kaffeefach von meinem passen ca. 400 Gramm Bohnen und aus Bequemlichkeit mach ich das dann auch voll. Das reicht dann so für eine bis drei Wochen. Ich nehme aber mal an, dass die Bohnen darin nicht vor Sauerstoff geschützt sind, auch wenn der Deckel drauf ist.

    Sollte ich das besser immer 100 g-weise befüllen?

    Herzlich
    mrtx

    • Nadine
      | Antworten

      Ja, tatsächlich wäre bei einer Dauer von drei Wochen eine schrittweise Befüllung besser. Dann kann man auch den Bohnenbehälter öfter und besser mal auswischen.

    • Hannah Z.
      | Antworten

      Ich fülle mir die Bohnen auch immer in kleine, dichte Behälter ab und fülle dann regelmäßig nach damit die Bohnen nicht so lange “offen” im Behälter liegen.

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